Die Kontextanalyse stellt ein wichtiges Instrument dar, um darauf aufbauend den Digital Companion entwickeln zu können. Im Rahmen der Analyse wurde erörtert, wer die zukünftigen Nutzer*innen des DiCo sein werden, wie ihr Arbeitsalltag aussieht und wie die gegenwärtigen Prozesse und Rahmenbedingungen in den Einrichtungen aussehen. Die Erkenntnisse helfen, die Bedarf in den Einrichtungen zu identifizieren und DiCo entsprechend anzupassen. Am 17. Februar präsentierten Ergosign den DiCo-Projektpartner*innen ihre Ergebnisse.
Die Kontextanalyse besteht aus folgenden Modulen:
1. Scoping Workshop
Mit spielerischen Methoden erarbeiteten Ergosign und die Projektpartner*innen in dem digitalen Workshop die Anspruchsgruppen des DiCo. In einem gemeinschaftlichen Prozess kristallisierten sich die Kernnutzer*innen des DiCo sowie die direkten und indirekten Personengruppen, die später mit DiCo zu tun haben werden, heraus. Aus den Kernnutzer*innen (beispielsweise IT-Beschäftigte, Pflegepersonal, Einrichtungsleitung etc.) entwickelten die Teilnehmer*innen drei „Proto-Personas“. Jene Personas dienen einer Konturierung der jeweiligen Anspruchsgruppen und beruhten in dem Fall auf Annahmen u. a. über demografische Daten, Eigenschaften, Tätigkeitsbereiche und Einstellungen einer fiktiven Person. Sie sind die Grundlage, um ein benutzerzentriertes Design entwickeln zu können.
2. Erhebung anhand von Leitfadeninterviews
Die Ergebnisse des Scoping-Workshops dienten Ergosign als Grundlage, um drei unterschiedliche Nutzerrollen zu definieren: Die Entscheidungsträger*in, Wissensträger*in und Anwender*in. Aus dem Erkenntnisinteresse der Projektpartner*innen und den formulierten Projektzielen entwickelten Ergosign einen Fragebogen und Leitfadeninterviews. Bei den Interviews mit den Mitarbeitenden der vier Pflegeeinrichtungen wurden die 16 Gesprächspartner*innen so gewählt, dass alle vier Nutzerrollen abgedeckt sind. Zu den Themenbereichen zählten u. a. die Nutzung von Soft- und Hardware, Partizipation, Evaluation, Dokumentation oder die Haltung gegenüber digitalen Technologien.
3. Auswertung
Die teilnehmenden Pflegeeinrichtungen des Projekts sind mit Bedacht heterogen gewählt worden, was sich auch in den Interviews widerspiegelt. Dennoch konnten viele Annahmen des Scoping Workshops anhand der Gespräche bestätigt werden.
Ausstattung
Hinsichtlich der Ausstattung verdeutlichten die Interviews, dass die Internetversorgung in den Einrichtungen unterschiedlich ausgeprägt und die Hardware-Ausstattung je nach Rolle der Mitarbeitenden variiert: Während sich z.B. Pflegekräfte den Computer zur Pflege-Dokumentation im Dienstzimmer häufig teilen, nutzen Entscheidungs- und Wissensträger*innen eigene Geräte.
Stakeholder, Proto-Personas
Fünf zentrale Nutzerrollen konnten für DiCo identifiziert werden: Führungskräfte, Prozess- und Organisationsentwicklung (Verband), IT, Vertretung des Pflegepersonals und das Pflegepersonal. Für diese erstellte Ergosign anhand der Interviews Proto-Personas, die vordergründig der Darstellung jener Aspekte dienen, die bezogen auf die digitale Transformation eine Rolle spielen. Bei der Erhebung nahmen überwiegend technikaffine Gesprächspartner*innen teil. Um jedoch auch den erfahrenen Mitarbeiter*innen in den Einrichtungen Rechnung zu tragen, die u.U. eher ängstlich im Umgang mit neuen Technologien sind, wurde für das Pflegepersonal eine zweite nicht-validierte zusätzliche Proto-Persona aufgenommen, da der Einbezug dieses Personenkreises wichtig für die Entwicklung des DiCo ist.
Journey Map
Journey Map Die Journey Map beschreibt anhand der Erkenntnisse der Kontextanalyse die Prozesse bei der Auswahl, Einführung und Nutzung von Technologien in einem zeitlichen Ablauf. Gekoppelt an die einzelnen Prozessschritte soll die Journey Map mögliche Potenziale des DiCo im Transformationsprozess aufzeigen. So könnte DiCo u. a. das Potenzial haben als Recherchegrundlage für neue Technologien, als Kommunikations- und Planungstool oder mithilfe einer Feedbackfunktion als Evaluationstool bei der Testung neuer Technologien dienen.
Aus den Ergebnissen der Kontextanalyse wird deutlich, dass der digitale Reifegrad in Pflegeeinrichtungen derzeit divers ist und DiCo das Potenzial hat zu einer Angleichung beizutragen. Damit der Transformationsprozess gut gelingen kann, soll dabei die Einbindung der unterschiedlichen Nutzergruppen zentraler Bestandteil sein.
Bildquellen: Ergosign